Geduld - die Fähigkeit zu warten

Katrin Dambach 

Seit ich beschlossen habe, Mama zu werden, werde ich immer wieder mit dem Thema Geduld konfrontiert.

Die wahren Geduldsexperten sind ganz klar die Mütter.

Das wird mir jetzt richtig bewusst. Geduldig mit meinen Mitmenschen umzugehen fiel mir nie sonderlich schwer. Doch geduldig mit mir selbst zu sein – ja, das ist wahrlich ein anderes Kaliber!

Die Geduld beginnt dann, wenn sich ein Paar ein Kind wünscht.

 

Wenn dieser Wunsch so gross ist, die Sehnsucht nach einem Baby sie fast zerreisst, dann wird es sehr schwierig zu warten und diese Wünsche und Sehnsüchte zurück zu stellen. Auch ich hatte Angst, dass das Glück auf sich warten lässt. Nichts im Leben ist sicher und schon gar nicht selbstverständlich. Geduld ist leider auch nicht allen geben – zu jener Sorte gehöre ich, zum Glück war familyview-dad total entspannt. Wir wurden nicht auf eine lange Geduldsprobe gestellt. Bei uns hat's einfach geklappt.  Wir hatten einfach ganz viel Glück! 


Wenn der Tag kommt und es plötzlich einschlägt, sagt dir der Schwangerschaftstest mit einem Smiley

Wir-sind-schwanger. Olè! Olè!

Diese Bestätigung möchtest du am liebsten auch gleich von deiner Frauenärztin erhalten. Also rufst du an, um einen Termin zu vereinbaren.

Du denkst dir, jaja nächste Woche klappt schon, Datum und Zeit und so... Ne du, die von der Arztpraxis lassen dich drei bis vier Wochen warten. Sprich: vor 8. Schwangerschaftswoche musst du gar nicht vorbeikommen, da bist du ja noch gar nicht „richtig“ schwanger. Natürlich kreisen dir ab Erscheinung des Smileys tausend Gedanken im Kopf. Tatsächlich fühlst du dich noch nicht voll schwanger, aber du spürst die Veränderungen. Irgendwie ist jetzt alles ein bisschen anders und neu. Und so kommt die erste Unsicherheit. Und auch mir blieb nichts Anderes übrig, als abzuwarten und Tee zu trinken. Ooooohmmm!

 

Und schon ist sie wieder da, die liebe (Un)geduld! 

 

 

 

So beginnt eine Schwangerschaft mit ganz vielen Regeln oder besser gesagt Verboten. 

 

Solange ich nicht zum Arzt gehen konnte, gibts ja noch Doktor Google – zur Überbrückung sozusagen. Und im Laufe der ersten Schwangerschaft bist du bei kleinen Wehwehchen

ständig am Googeln. 

 

Plötzlich darf ich nicht mehr Kaffeetrinken, geschweige denn ein Schinkenbrötchen essen, Hauptsache ich wasche den Apfel jetzt mit Seife. Überall lauern sie, die fiesen Keime! Irgendwann esse ich nur noch ein vertrocknetes Vollkornbrot.


Bis mir alles zu blöde wird und je länger die Schwangerschaft fortschreitet, lasse ich etwas los.

Sogar mein Körper sagt mir: Chill mal! 

Auch die beliebten Schwangerschafts-apps deinstalliere ich nach einer Weile. Was bei Woche X passieren sollte, spüre ich erst in Woche Y. Schlimmer sind eigentlich nur noch Schwangerschaftsforen. Da sprechen sie von Kugelzeit und allerlei Problemchen. Das einzige, was mich bei den apps erheitert, sind die Gemüsevergleiche. Mein Krümel im Bauch hatte die Grösse einer Blaubeere, es folgen Jalapenos und Avocado, bis ich irgendwann die Wassermelone erreichen werde.  

 

Ich versuche mir mit Humor und Geduld zu begegnen. Die ersten zwölf Wochen, die sogenannte heikle Phase, waren hart für mich. Zumal die Morgenübelkeit zur 24-Stundenübelkeit mutierte. 

Was mir immer wieder hilft sind Ruhe, Zeit für mich und viel Schlaf. 

In der ersten Schwangerschaft kann man dieses Privileg noch auskosten. Ohne schlechtes Gewissen! Mein Körper muss viel leisten, in mir entsteht ein Leben. Ich achte auf mich (und dich).

 

Besser jetzt schon mal Vorschlafen für die nächsten 20 Jahre! 

 

Ich versuche mich auf meine Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Wenn ich weiss, was ich brauche und was mir guttut, dann wirkt sich das sicherlich auf den kleinen Mitbewohner in mir aus.  Ich versuche meinem Körper zu vertrauen. Der weiss schon, was er tun soll und wann Relaxen angesagt ist. 

Schliesslich geht es dem Kind immer am besten, wenn es den Eltern gut geht! Das gilt auch für das noch Ungeborene. 

 

Geduld ist eine wichtige Eigenschaft für (werdende) Eltern.

 

Das Warten auf die Geburt, Geduld haben bis das Baby bereit ist auf die Welt zu kommen...

Wenn neues Leben heranwächst, beginnen Sorgen und Ängste. Sie sind vom ersten Tag an da. Sie verschwinden aber, wenn du den ersten Herzschlag hörst, das erste Ultraschallbild in der Hand hältst, die freudige Nachricht deinen Liebsten mitteilen darfst, dein Bauch wächst, du den Rolls Royce aller Kinderwagen aussuchen darfst...und du irgendwann, dein schon im Bauch, liebgewonnenes Krümel in den Armen halten darfst! 

 

familyview wünscht allen wartenden Paaren und Eltern viel Geduld und Kraft und vor allem eines - Vertrauen!